Lisa forscht: Redensarten

Ach du grüne Neune!

Lisa wollte es ja nicht an die große Glocke hängen, aber sie kennt eine Menge Redensarten und ihre Bedeutungen. Jetzt drückt sie auf die Tube und plaudert ein bisschen aus dem Nähkästchen. Hoffen wir mal, dass sie keinen Frosch im Hals hat und du keine Tomaten auf den Augen.

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Lisa forscht: Redensarten
Tomaten auf den Augen haben

Diese Redewendung kommt daher, dass unsere Augen oft rot und geschwollen aussehen, wenn wir müde und verschlafen sind. Wie Tomaten. Wenn also jemand nicht ganz aufmerksam ist, sagt man gerne, er habe Tomaten auf den Augen.

Tomaten auf den Augen haben
Schau mir in die Augen, Baby
An die große Glocke hängen

Zu Zeiten, als es weder Twitter noch TikTok noch Internet noch Radio oder Fernseher gab, wurde in Städten und Dörfern die große Kirchenglocke geläutet, wenn es etwas Wichtiges zu berichten gab. Dazu sagte man, dass etwas an die große Glocke gehängt wurde. Zum Glück ist das heute anders. Stell dir mal vor, es würden jedes Mal die Kirchenglocken läuten, wenn irgendein Video 1000 Likes bekommen hat.

Aus dem Nähkästchen plaudern

Damals, als es üblich war, dass sich Frauen zum Nähen getroffen haben, wurden gerne mal Geheimnisse ausgetauscht. Nicht selten hatte das etwas mit Briefen zu tun, die sie in ihrem Nähkästchen versteckten und dann untereinander ausplauderten. Ob die Männer damals aus dem Werkzeugkasten plauderten, ist nicht mit einer Redensart belegt, aber sicher waren sie kein bisschen besser als die Frauen.

Aus dem Nähkästchen plaudern
Ach, du grüne Neune
Ach, du grüne Neune

Das sagt man, wenn wahrscheinlich ein Unglück oder eine unschöne Überraschung bevorsteht. Bei Spielkarten wird die „Pik Neun“ nämlich auch „Grüne Neun“ genannt. Und damals auf den Jahrmärkten bedeutete die Karte nichts Gutes bei den Hellsehern und Wahrsagerinnen. Darum sagt man bis heute: „Ach, du grüne Neune“!

Auf die Tube drücken

Das sagt man zum Beispiel, wenn man morgens ganz schnell zur Schule muss, weil man verschlafen hat. Dann muss man schnell auf die Zahnpasta-Tube drücken, um sich noch die Zähne zu putzen, bevor der Bus kommt. Aber in Wirklichkeit liegt der Ursprung eher bei dem Bus als beim Zähneputzen. Denn im Englischen heißt ein Teil des Vergasers am Motor „Choke Tube“. Gemeint ist also „Gas geben“, was auch wieder eine Redewendung für sich beeilen ist.

Auf die Tube drücken
Frosch im Hals haben
Frosch im Hals haben

Eine ganz interessante und auch ein bisschen eklige Redewendung ist, einen Frosch im Hals zu haben. Eine Geschwulst im Rachen heißt in der Medizin „ranula“. Und der lateinische Begriff für Frosch ist „rana“. So ist wahrscheinlich ein Witz unter Ärzten irgendwann zu dieser Redewendung geworden.

Iss auf, dann gibt es morgen gutes Wetter!

Du kennst es. Es gibt das Gemüse, das du nicht magst und zack, bist du verantwortlich für die nächste Unwetterkatastrophe. Lisa löst das Missverständnis nun für dich auf: Das ist absoluter Blödsinn! Im Plattdeutschen gibt es den Spruch: „Et dien Töller leddig, dann givt dat morgen goods wedder.“

Das wurde wahrscheinlich nur ein einziges Mal falsch übersetzt und jetzt haben es sich alle falsch gemerkt. Darum hier einmal die richtige Übersetzung: „Iss deinen Teller leer, dann gibt das auch morgen Gutes wieder.“

Iss auf, dann gibt es morgen gutes Wetter!
Auf der Leitung stehen oder eine lange Leitung haben
Auf der Leitung stehen oder eine lange Leitung haben

Wenn man etwas nur schwer oder spät versteht, dann steht man auf der Leitung oder hat eine lange Leitung. Diese Redensart kommt aus der Zeit, als Telefone noch neu waren. Man dachte, dass das Gespräch durch die Leitung läuft und unterbrochen werden kann, wenn man sich daraufstellt. Ähnlich wie bei einem Gartenschlauch (daher auch die Redewendung „Auf dem Schlauch stehen“, wenn man etwas nicht versteht). Wenn man also eine lange Leitung hat, dauert es lange, bis man etwas versteht.

Den Schalk im Nacken haben

Diese Redensart ist schon recht alt. Es gab im Mittelalter die Vorstellung, dass Kobolde, böse Geister und Dämonen dafür verantwortlich sein können, wenn Menschen Dummes oder Böses tun. Sie sitzen hinter dem Ohr und beeinflussen dich ohne, dass du es merkst, indem sie leise flüstern.

Wenn Leute viel lustigen Unsinn machten und Streiche spielten, stellte man sich vor, dass sie einen Schalk im Nacken sitzen hatten, der dafür verantwortlich war. Aber sicher hat man das auch damals eher im Scherz gesagt und nicht wirklich ein kleines Männchen hinter dem Ohr vermutet.

Den Schalk im Nacken haben
Kleider machen Leute
Kleider machen Leute

Ja, wer sollte Kleider auch sonst machen? Ach Moment, gemeint ist nicht, dass die Kleider von Leuten gemacht werden, sondern andersherum. Die Leute werden durch die Kleider gemacht. Damit ist gemeint, dass man Leute erstmal nach dem Äußeren bewertet. Wenn man mal eine Spritze bekommen muss und die Ärztin mit einem gelben Helm und einer blauen Latzhose hereinkommt, würde man wahrscheinlich schnell den Ärmel wieder herunterkrempeln und nach dem weißen Kittel fragen. Oder sich aus dem Staub machen.

Aus dem Staub machen

Klar, das macht man, wenn zum Beispiel eine Bauarbeiterin einem eine Spritze geben will. Die Bedeutung kommt aber wahrscheinlich von Soldaten, die sich im Schutze vom aufwirbelnden Staub bei der Schlacht heimlich vom Acker (Schlachtfeld) machten.

Aus dem Staub machen
Das war noch nicht alles!
Das war noch nicht alles!

Lisa hat noch mehr spannende Redewendungen und ihre Bedeutungen für dich recherchiert!

Viele Grüße von Lisa und dem Freunde-Team!